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Pflege für blinde Hunde

5 min Lesezeit

Für Hunde sind Gehör- und Geruchssinn am wichtigsten und erst dann folgt der Sehsinn. Daher kommen blinde Hunde nach etwas Umstellungszeit sehr gut zurecht und können weiter abenteuerlich und lustig bleiben! Stellst du also ein paar Dinge in Pflege und Umgang um, können dein blinder Hund und du ein (fast) ganz normales Leben führen – Blindheit beim Hund ist kein Grund ihn einschläfern zu lassen! 

 

Hund wird blind – aber warum?

Blindheit bei Hunden kann viele Gründe haben: 

  • Blinde Hunde werden teilweise bereits ohne ihr Augenlicht geboren. 

  • Es gibt vererbte Ursachen, die sich testen lassen. Diese Ursachen treten in der Regel bei bestimmten Rassen auf – zum Beispiel sind blinde Hunde unter den Collies aufgrund einer Erkrankung namens "Collie-Augenanomalie" keine Seltenheit. 

  • Eine traumatische Verletzung oder Krankheit kann bei Hunden zu Blindheit führen.  

  • Werden Hunde älter, ist grauer Star die häufigste Ursache für Erblindung, aber auch Glaukome können dahinterstecken.  

 

Ist mein Hund blind? Die Symptome

Blinde Hunde legen in aller Regel einige Verhaltensweisen an den Tag. Folgende Auffälligkeiten weisen auf eine Blindheit hin: 

  • Das offensichtlichste Anzeichen ist, dass blinde Hunde beim Laufen gegen Dinge stoßen. 

  • Wenn dein Hund auf einem Auge blind ist, kann er durch plötzliche Bewegungen auf seiner blinden Seite aufgeschreckt werden. 

  • Hunde, die plötzlich erblindet sind, können desorientiert und verzweifelt sein. 

  • Blinde Hunde erkennst du manchmal auch an Abnormalitäten des Auges – an etwas, das nicht mehr so aussieht wie gewohnt. 

  • Wenn du die Hand oder ein Leckerli bewegst, folgen blinde Hunde möglicherweise nicht mit den Augen – obwohl sie ansonsten aufmerksam sind und enthusiastisch mit dem Schwanz wedeln. 

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund zu irgendeinem Zeitpunkt sein Sehvermögen verliert, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen. Einige Erkrankungen, die solche Erblindungserscheinungen verursachen, sind sehr gut behandelbar – zum Beispiel kann der Graue Star entfernt werden. 

Wie kommen blinde Hunde zurecht?

Dadurch, dass für Hunde der Sehsinn „nur“ der drittwichtigste ist, haben blinde Hunde nur wenig Probleme. Es kann also gut sein, dass du den Sehverlust deines Hundes zunächst nicht bemerkst, bis du in eine neue Umgebung umziehst oder etwas im aktuellen Zuhause veränderst.

Wenn der Sehverlust deines Hundes allmählich eintritt, wie es bei grauem Star oder fortschreitenden genetischen Erkrankungen der Fall ist, wird er meist schnell lernen sich zurechtzufinden. Blinde Hunde können sich sehr gut an Möbeln, Futternäpfen und Treppen zurechtfinden – als wäre ihre Sehkraft perfekt. Auch draußen bei Spaziergängen kommen blinde Hunde gut zurecht.  

Wenn dein Hund seit dem Welpenalter blind ist, solltest du dich von einem Hundetrainer über das Training von blinden Hunden beraten lassen. Es gibt spezielle Techniken, die dir und deinem Hund helfen können, das Beste aus euch herauszuholen. 

 

Blinder Hund – was beachten?

Es gibt einiges, womit du deinem erblindeten Hund bei der Anpassung helfen kannst. Beachtest du zuhause, im Umgang mit anderen Tieren und Menschen sowie auf Spaziergängen ein paar Dinge, kannst du das Leben problemlos genießen – und dein blinder Hund auch!

 

Leben mit einem blinden Hund – Wie damit umgehen?

  • Die Basis für ein Leben mit einem blinden Hund ist ein blindes Vertrauen zu seinem Besitzer. 

  • Für blinde Hunde ist ein geregelter Tagesablauf wichtig, den solltest du also unbedingt beibehalten. Dies bedeutet, dass du möglichst feste Zeiten für die Fütterung, Spaziergang und Ruhephasen einhalten solltest. 

  • Akustische Signale sind bei blinden Hunden sehr wichtig. Sprich außerdem viel mit deinem blinden Hund, da auch das ihm bei der Orientierung hilft. 

  • Kündige Handlungen rund um deinen Hund unbedingt an: Das Anlegen des Brustgeschirrs, Streicheln, auf den Arm nehmen usw. 

  • Spiele mit deinem Hund: geeignetes Spielzeug für blinde Hunde ist alles, was die übrigen Sinne anspricht: beispielsweise Futterbälle, Zerr-Spielzeug oder Spielzeug mit Duft und/oder Geräuschen. 

  • Blinde Hunde sind oft geräuschempfindlicher. Wenn dein Hund sich also erschrickt, sei empathisch und verständnisvoll, anstatt zu tadeln. 

  • Versuche, deinen blinden Hund nicht in Watte zu packen: Lasse ihm seine Freiheiten und unterstütze ihn lediglich ein wenig. 

  • Auch, wenn es gut gemeint ist: Hebe blinde Hunde nicht hoch oder trage sie herum. Denn werden sie an einem Ort hochgehoben und an einem anderen abgesetzt, führt dies zu großer Verwirrung. 

 

Blinde Hunde: Hilfsmittel für ein blindengerechtes Hundezuhause

  • Versuche, nichts an deiner Wohnung zu verändern, da blinde Hunde dadurch leicht verwirrt werden können. Belasse auch Schlaf- und Futterplätze am selben Ort. 

  • Runde scharfe Möbelkanten auf der Höhe deines blinden Hundes ab – beispielsweise mit Kunststoffkappen. 

  • Achte darauf, dass du keine Gegenstände auf dem Fußboden herumliegen lässt, über die dein Hund stolpern könnte. 

  • Lege Fußmatten oder Plastiktischsets unter die Futter- und Trinknäpfe, damit dein Hund deren Nähe besser ertasten kann. Blinde Hunde wissen Hilfsmittel wie diese zu schätzen. 

  • Nutze Duftöle, um gewisse Bereiche zu markieren, wie beispielsweise Schlafplatz oder aber Gefahrenstellen wie Treppen oder Stufen. Wähle zwischen Lavendel, Zitrone, Mandarine oder Kamille unbedingt einen Duft aus, den dein Hund mag. Benutze nur sehr kleine Mengen, da dein Hund dies sonst als unangenehm empfindet! 

  • Künstliche oder echte Pflanzen können für blinde Hunde als Hilfsmittel dienen und an Hindernissen wie Treppenansätzen als fühlbare „Stopper“ fungieren. 

  • Für einen blinden Hund könne Treppen eine Gefahr sein. Lege glatte oder rutschige Stufen daher mit Stufenmatten aus und übe das Treppenlaufen mit deinem Hund. 

  • Versieh Treppen – zumindest am Anfang – mit einem Treppengitter. 

  • Zu Beginn kann ein kleines Glöckchen an Schnürsenkel, Gürtel, Haargummi, Handgelenk oder Halsband der anderen menschlichen oder tierischen Mitbewohner deinem Hund sehr bei der Orientierung helfen. 

  • Vergewissere dich, dass Kinder die Bedürfnisse deines Hundes verstehen und stelle sicher, dass sie kein Spielzeug liegen lassen, über das dein Hund stolpern könnte. 

  • Wirkt dein blinder Hund plötzlich orientierungslos auf dich, führe ihn behutsam an seinen Napf oder Schlafplatz, damit er sich von da aus neu orientieren kann. 

 

Blinde Hunde in Hof und Garten

Hast du einen Außenbereich, gibt es auch hier einige Dinge zu beachten. Entlang von Hindernissen wie beispielsweise dem Gartenzaun, Mauern, der Hauswand, Garagen, Terrassentüren oder auch rund um Bäume solltest du einen Streifen Rindenmulch, Kies oder Holzspäne auslegen. So können blinde Hunde die Hindernisse rechtzeitig ertasten. Auch Pools und Teiche solltest du unbedingt mit portablem Zaun absichern. Achte schließlich darauf, dass keine Werkzeuge, Geräte oder Kinderspielzeuge als Stolperfallen im Garten oder Hof herumliegen. 

 

Spazierengehen mit blinden Hunden

Auch blinde Hunde brauchen Bewegung. Bleibe mit deinem Hund also nicht aus Angst um ihn zuhause. Hier unsere Tipps für das Spaziergehen mit blinden Hunden: 

  • Gehe anfangs nur Wege, die deinem Hund vertraut sind. 

  • Wenn du ein Glöckchen am Handgelenk oder am Fuß trägst, kann dein Hund stets hören, wo du bist. 

  • Sobald du dich in der Nähe von Straßenverkehr befindest, solltest du deinen blinden Hund unbedingt an die Leine nehmen! Halte stets kurz, damit er nicht darüber stolpert. Befolgt dein Tier zuverlässig Befehle, kannst du ihn in Wald und Flur auch ohne Leine laufen lassen. 

  • Bei Spaziergängen bist du die Augen deines Hundes: halte also die Augen nach Hindernissen offen. 

  • Blinde Hunde brauchen beim Spazierengehen mehr Signale: Beispielsweise für die Ankündigung von Borsteinen, das Signal zum langsamer laufen, links oder rechts abbiegen. Diese Signale kannst du verbal, durch Leckerli oder Geräusche kommunizieren. 

  • Beim Spazierengehen ist für blinde Hunde ein Halstuch sinnvoll: Binde es als ein Blindenzeichen für Hunde sichtbar um seinen Hals. 

  • Begegnest du anderen Hunden, sollten diese deinen Hund deuten und einschätzen können, um ihn zu unterstützen. Weise deshalb die Besitzer anderer Hunde auf die Blindheit deines Hundes hin. 

Alles in allem gibt es keinen Grund, warum eine vollständige oder teilweise Blindheit die Lebensqualität deines Hundes mindern sollte. Alles, was er braucht, ist deine Liebe und Aufmerksamkeit. Dann werdet ihr beide das Leben und die Gesellschaft des anderen so sehr genießen wie immer.